„De Umwelt too Leev“

Menschen säubern den Strand von Kippen und anderem Unrat

1. Nordsee Clean Up in Norddeich

Überall liegen sie herum, ein Straßenbild ohne sie ist kaum noch vorstellbar, weil es so normal geworden ist. Viele von uns nehmen Sie nicht einmal mehr wahr. So ging es uns auch bis zum Nordsee Clean Up in Norddeich.

Der Nordsee Clean Up ist eine Aktion von Meer Gesundheit eG und Perpetuum Mobility e. V. gewesen, bei der es darum ging, sowohl Einheimische als auch Urlauber, auf das Thema weggeworfener Zigarettenstummel und die Folgen für Mensch und Umwelt zu informieren, aber auch sie zu mobilisieren und in dem Bereich aktiv zu werden. Als Norddeicher Gastfreunde fanden wir diese Aktion wichtig und lobenswert und wollten dies finanziell und tatkräftig unterstützen, womit wir zum Hauptsponsor des Nordsee Clean Ups wurden. Ich wurde gebeten das Projekt zu begleiten. Für mich war dies jedoch keine Pflichtveranstaltung, sondern persönliches Anliegen.

Somit wurde der 02.08.2019 zu einem Abend, der meine Sicht auf das Thema Umweltverschmutzung nachhaltig veränderte. Es gab zwei sehr interessante Vorträge von Chris Weigand (Blue Awareness e. V.) und Elisa Bodenstab (Perpetuum Mobility e. V.) mit teils bekannten und teils auch unbekannten Fakten. Wussten Sie z. B., dass

Fakten, Fakten, Fakten

  • Zigarettenkippen keineswegs harmlos sind und als hochgiftiger Sondermüll entsorgt werden müssten?
  • nur wenige Milligramm Nikotin pro Kilogramm Körpergewicht für eine Vergiftung ausreichen? Dies ist besonders gefährlich für Kleinkinder und Kleintiere!
  • die Zigarettenfilter aus Plastik sind und eine Ansammlung hochgiftiger, chemischer Stoffe enthalten, die zum Teil sogar Krebserregend sind?
  • die Filter 10-15 Jahre (im Meer sogar bis zu 400 Jahre) brauchen, um zersetzt zu werden und in dieser Zeit eine hohe Anzahl an Giften aus den Filtern in die Umwelt gelangen, da diese wasserlöslich sind?
  • Plastik grundsätzlich ein Problem für die Umwelt darstellt und viele unserer Abfälle, ob bewusst oder unbewusst, in den Weltmeeren landen?
  • es mindestens fünf riesige Müllstrudel gibt und der größte und bekannteste mit einer Fläche von 1,6 Mio. Quadratkilometern ca. 4,4-mal so groß wie Deutschland ist?
  • 1/6 des in Deutschland anfallenden Plastikmülls ins Ausland exportiert wird? Was in etwa 1 Mio. Tonnen Plastik entspricht!

Schockieren Sie diese Fakten? Dann sei Ihnen gesagt, es muss nicht so bleiben. Wir können in unserem Umfeld einen Unterschied machen! Ein guter Anfang war hier für mich der praktische Teil des Nordsee Clean Ups am Folgetag. Mit 20-30 Teilnehmern, darunter auch Kinder und Urlauber, haben wir innerhalb von zwei Stunden zwei Eimer voll Kippen sammeln können und nebenbei auch gleich allen anderen Unrat aufgehoben, der einem in die Quere kam. Darüber hinaus wurden praktische Taschenaschenbecher und Flyer verteilt, um über das Problem mit den Zigarettenstummeln aufzuklären. Da ist es kaum verwunderlich, dass diese Aktion auf Begeisterung bei Teilnehmern, Urlaubern und Einheimischen gestoßen ist.

Doch die Grundsatzfrage, die sich jeder stellen sollte ist, wo bin ich Teil des Müllproblems und was kann ich persönlich ändern, um Teil der Lösung zu werden? Deshalb hier ein paar praktische Tipps, welche ich als Ergebnis meiner Teilnahme am Nordsee Clean Up in meinem Alltag zu integrieren versuchen werde:

Praxis-Tipps

  • „Replace Plastic-App“ benutzen, um Herstellern zu signalisieren, welche Produkte wir in Zukunft nicht mehr kaufen werden, wenn hier der Plastik-Anteil nicht wegfällt oder dieser zumindest deutlich reduziert wird.
  • Three for Sea: Wir können unsere Spaziergänge nutzen um Müll zu sammeln. Mit dem Vorsatz min. 3 Teile aufzuheben, haben wir keinen allzu großen Aufwand und machen doch bereits einen großen Unterschied.
  • Mehrweg statt Einweg: Dort, wo wir die Möglichkeit haben, werden wir auf Plastik verzichten. Jutebeutel statt Plastiktüten, Glasflaschen statt Plastikflaschen, Stofflappen statt Küchentücher.
  • Clean Ups: sich an zukünftigen Aufräumaktionen beteiligen, soweit es einem möglich ist.
  • Upcycling: defekte Teile einer neuen Verwendung zuführen durch Umfunktionierung, so dass diese in Teilen oder vollständig weitergenutzt statt weggeworfen werden.
  • Secondhand: Viele Gegenstände, sowie auch Kleidung, lassen sich super auf Flohmärkten oder bei eBay-Kleinanzeigen gebraucht kaufen und nebenbei spart man auch noch bares Geld.

Wie Sie sehen, kann man mit kleinen Veränderungen im Alltag schon einiges bewirken. Doch die wichtigste Frage, die ich mir zukünftig stellen werde, bevor ich etwas kaufe, ist: Brauche ich dieses Teil wirklich?

Mit dem Motto „De Umwelt too Leev!“ nun die Frage an Sie: Haben Sie schon eine Idee, in welchem Bereich Sie vielleicht zukünftig etwas verändern möchten?

Eure Jeannette S.