Als Bienenpaten konnten wir dieses Jahr einen guten Einblick in die faszinierende Welt der Imkerei im Allgemeinen gewinnen. Einen besonderen Einblick in die Themenwelt des Imkerns erhielten wir durch die Begleitung der Imkerei Heymans bei ihrer Arbeit. Diese kümmert sich hingebungsvoll neben weiteren Bienenvölkern auch um unsere Bienenvölker aus der Patenschaft. Gerade das Honigjahr 2024 hat uns gezeigt, wie viel Arbeit und Herzblut in der Pflege der Bienenvölker steckt und wie abhängig die Ernte vom Wetter und den Begebenheiten vor Ort ist. Gerne möchten wir hier von den Herausforderungen berichten, die die Imkerei Heymans dieses Jahr bewältigt hat. Einen besonderen Fokus legen wir dabei diesmal auf die Themen Heidehonig, Überwinterun und Honigfälschungen.
Die Heidewanderung 2024 – Eine Enttäuschung trotz bester Vorzeichen
Wie bereits in früheren Beiträgen berichtet, geht unser Imker mit seinen Bienen auf Wanderschaft mit dem Ziel hochwertigen Sortenhonig herzustellen. So endet das Honigjahr jährlich mit der Heidewanderung in die Colbitz-Letzlinger Heide, ein militärisch genutztes Gebiet mit strikten Zugangszeiten. Die An- und Abwanderung der Bienenvölker ist genauestens terminiert, damit die militärischen Übungen nicht gestört werden.
Nach einem vielversprechenden Frühling mit reichlich Regen waren die Erwartungen an die Heideblüte hoch. Die Bienenvölker waren in einem großartigen Zustand, da sie vor der Heide in der Sonnenblume standen. Dort sammelten sie viel Nektar und konnten sich bestens entwickeln. Doch der frühe Blühbeginn der Heide und die intensive Nutzung des Truppenübungsplatzes machten einen Strich durch die Rechnung.
Aufgrund des Ukraine-Konflikts wurde das Gelände intensiv genutzt, sodass die Völker erst Mitte August aufgestellt werden konnten. Zu diesem Zeitpunkt waren große Teile der Heide bereits verblüht und die folgende Hitze und Trockenheit setzten den verbleibenden Pflanzen weiter zu. So kam es, dass die Imkerei dieses Jahr keinen Heidehonig ernten konnte – eine große Enttäuschung nach den vielversprechenden Anfängen.
Heidehonig – Eine seltene Spezialität mit einzigartigem Charakter
Heidehonig ist eine Spezialität, die nur in bestimmten Regionen Deutschlands, wie der Colbitz-Letzlinger Heide und der Lüneburger Heide, gesammelt wird. Unser Imker fährt jedes Jahr mit den Bienenvölkern in ersteres Heidegebiet, um den wertvollen Nektar der Erika-Pflanze einzusammeln. Anders als bei herkömmlichem Honig besitzt Heidehonig eine geleeartige Konsistenz und einen malzigen Geschmack mit zurückhaltender Süße – ein echter Schatz der Natur.
Doch die Ernte von Heidehonig ist anspruchsvoll und erfordert spezielle Methoden und Geräte, wie etwa die sogenannte Heidehoniglösemaschine und den Honigwachsseparator. Da Heidehonig sich nur schwer herkömmlich schleudern lässt, müssen die Waben einzeln angestochen werden, bevor der Honig durch Zentrifugalkraft extrahiert werden kann. Auch das Sieben des zähflüssigen Honigs stellt eine besondere Herausforderung dar, die der Imker wiederum nur durch spezielle Gerätschaften meistert. Kein Wunder, dass viele Imker diesen Honig scherzhaft „Heidehonig“ nennen, da seine Ernte eine „Heidenarbeit“ macht.
Überwinterung – Alles für das Wohl der Bienen
Nach dem Abholen der Bienenvölker aus der Heide im Spätsommer beginnt die wichtige Wintervorbereitung. Die Bienen werden zügig mit Zuckerwasser gefüttert, sodass jede Kolonie genügend Vorräte hat, um den Winter zu überstehen. Jedes Volk benötigt hierfür etwa 12 bis 15 Kilogramm Futter, das sie im Winter in den Waben speichern. Ein weiterer entscheidender Schritt in der Überwinterung ist die Behandlung gegen die Varroamilbe. Diese erfolgt mit Ameisensäure, einer natürlichen Säure, die den größten Feind der Biene bekämpft. Andernfalls kann es zur Schwächung und im schlimmsten Fall zum Verlust der Bienenvölker kommen.
In den kalten Monaten reduzieren sich die Völker von etwa 40.000 auf etwa 5.000 Bienen und ziehen sich zu einer Traube zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen. Sie ernähren sich von den eingelagerten Vorräten, da sie im Winter kein neues Futter aufnehmen können. Diese sorgfältige Vorbereitung und Überwachung durch die Imkerei stellt sicher, dass unsere Patenvölker gut durch die kalte Jahreszeit kommen.
Rückblick auf das Bienenjahr – Ein gemischtes Erntejahr 2024
Das Bienenjahr 2024 verlief für unsere Imkerei aus der Patenschaft in puncto Honigertrag gemischt. Neben der entgangenen Heidehonigernte blieben auch die Robinien- und Lindenblüten im Frühjahr ohne Ertrag, da späte Nachtfröste die Blüte im Colbitzer Lindenwald und im Brandenburger Robinienwald stark beeinträchtigten. Glücklicherweise waren die Kornblumen- und Sonnenblumenhonigernten dafür umso ergiebiger und konnten die Erträge zumindest teilweise ausgleichen.
Besonders erfreulich ist, dass die Bienenvölker in einem ausgezeichneten Zustand sind und gesund in die Winterruhe gehen. Für unsere Imkerei steht das Wohl der Bienen an oberster Stelle, und das Engagement, das er dafür zeigt, hat uns in diesem Jahr stark beeindruckt.
Honigfälschungen – Ein wachsendes Problem
Ein Thema, das uns als Bienenpaten ebenfalls sehr beschäftigt, ist das zunehmende Problem der Honigfälschungen. Ein ernstes Problem, das nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Berufsimker betrifft. Schätzungen zufolge ist fast die Hälfte des auf dem europäischen Markt angebotenen Honigs gefälscht oder gestreckt, besonders bei Importen aus Ländern wie China und der Türkei. Oft werden Zuckersirupe aus Reis, Weizen oder Zuckerrüben verwendet, um den Honig zu „strecken“. Diese Fälschungen sind illegal, da Honig gemäß den EU-Vorgaben ein reines Naturprodukt sein muss.
Moderne Testmethoden wie DNA-Sequenzierung haben es möglich gemacht, diese Fälschungen zuverlässig zu erkennen. Eine häufige Methode der Fälschung ist die Verwendung von Zuckersirupen, die mit genetisch modifizierten Bakterien hergestellt werden, was gesundheitliche Bedenken aufwirft.
Für uns als Bienenpaten ist es wichtig, echten Honig zu unterstützen, der ohne Zusätze direkt vom Imker stammt. Deshalb finden Sie in den Hotels Fährhaus, Deichkrone und Regina Maris auch den guten deutschen Honig der Imkerei Heymans auf unserem Frühstücksbüfett.
Gemeinsam mit dem Imker für die Zukunft der Bienen
Unsere Bienenpatenschaft ist für uns mehr als nur eine Möglichkeit, regionalen Honig zu genießen. Sie bietet uns die Gelegenheit den Imker, der sich mit Leidenschaft und Fachwissen um unsere Patenbienen kümmert, aktiv zu unterstützen. Auch im kommenden Jahr werden wir deshalb die Bienenpatenschaft weiterführen. Wir freuen uns darauf, mit unserer Hilfe das Überleben der Bienenvölker zu sichern und die Imkerei Heymans bei dieser wichtigen Arbeit zu unterstützen und gemeinsam die Schönheit und Vielfalt der Honigproduktion zu erleben.